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Gastvortrag: "Silbenstruktur in den skandinavischen Sprachen"

— abgelegt unter:

Gastvortrag von Michael Schäfer (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel) im Rahmen des PS "Einführung in die Phonologie" von Michael Rießler

Was
  • Vortrag
Wann 03.12.2008
von 14:00 bis 16:00
Wo KG III, Raum 3411 (Zugang über das Deutsche Seminar, 3. Stock)
Teilnehmer öffentlich
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1. Die Silbe als phonologische Einheit

Die Silbe kann auf zwei Arten definiert werden, phonetisch und phonologisch. Die phonologische Silbe ist eine suprasegmentale Ordnungseinheit, anhand derer sich bestimmte phonologische Regelmäßigkeiten (z. B. die Verteilung von Phonemen/Allophonen) und Prozesse beschreiben lassen. Die hierarchische Unterteilung der Silbe in Onset, Nukleus und Koda bietet einen idealen Ansatzpunkt für typologische Vergleiche, denn die Sprachen der Welt unterscheiden sich dahingehend, ob und wie sie die verschiedenen Silbenpositionen besetzen. Im Hauptteil des Vortrags soll es daher überblicksartig darum gehen, wie die skandinavischen (Standard-)Sprachen die Positionen, die die Silbenstruktur bereitstellt, ausnutzen.

2. Silbenstruktur in den skandinavischen Sprachen

Die Grundtypen der Silbenstruktur sind in allen skand. Sprachen vertreten: CV, V, VC, CVC (und komplexere Ränder). Bei VC-Strukturen ist darüber hinaus interessant, dass sich diese (im Gegensatz zum Deutschen) auch in betonten Silben finden.

Im Onset stehen im Isländischen bis zu vier Konsonanten (vgl. skrjóður), während in den übrigen skand. Sprachen hier maximal drei Konsonanten zu finden sind. Viele Onsets, die im Isl. noch komplex sind, sind darüber hinaus in den übrigen Sprachen schon vereinfacht worden (z. B. /sj/, /tj/ etc.).

Alle skand. Sprachen kennen vokalische Nuklei, jedoch nur die festlandskandinavischen auch konsonantische (silbische Sonoranten in unbetonten Silben, vgl. schw. vatten). Das Isländische und Färöische hingegen weisen auch in unbetonten Silben vokalische Nuklei auf.

Kodas sind der komplizierteste Teil der Silbenstruktur, hier finden sich zum einen die größten Konsonantenverbindungen, zum anderen setzen hier die meisten Vereinfachungsprozesse an. In den meisten skand. Sprachen können Kodas sehr umfangreich werden (vgl. isl. vermsl, dän. skælmskt). Verschiedene Prozesse tragen hier jedoch zur Reduktion bei, darüber hinaus lässt sich an
Silbenübergängen eine heterosyllabische Silbifizierung großer Cluster beobachten.

Am Silbenübergang zeigt sich darüber hinaus ein Unterschied zwischen dem Dänischen und den übrigen skand. Sprachen. Während das Dänische kurze Konsonanten kennt, die gleichzeitig eine Koda und den Onset der Folgesilbe besetzen können (ambisyllabische Kons.), finden sich hier in den übrigen skand. Sprachen Langkonsonanten (Geminaten), die als zwei einzelne Konsonanten analysiert werden können.

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